Grundlagen der Homöopathie

Krankheit und Heilung aus homöopathischer Sicht

Der Mensch in seiner harmonischen Ordnung, (das heißt im ausgewogenen körperlichen, seelisch-geistigen und sozialen Gleichgewicht), ist gesund. Hahnemann nannte dieses Ordnungsprinzip "Lebenskraft". Ist die Lebenskraft verstimmt, so Hahnemann, dann ist der Mensch krank. Ziel der homöopathischen Behandlung ist es, die Lebenskraft, das gesunde Gleichgewicht des Organismus und das Wohlbefinden wiederherzustellen.
Im Gegensatz zur Schulmedizin behandelt der Homöopath deshalb nicht allein die Symptome, wie zum Beispiel den Hautausschlag, sondern versucht, mit dem entsprechenden Mittel die Lebenskraft, das heißt das in Unordnung geratene Gleichgewicht durch den Anstoß der Selbstheilungskräfte wiederherzustellen.

Similia similibus curentur – Ähnliches mit Ähnlichem heilen

Dies ist der Leitsatz der Homöopathie. Er wurde von Samuel Hahnemann geprägt und basiert auf zahlreichen Selbstversuchen. Bekannt wurde der "Chinarindenversuch": Hahnemann nahm über mehrere Tage Chinarinde ein und beobachtete an sich die gleichen Symptome wie bei einer Erkrankung an Malaria. Er schloss daraus, dass die Chinarinde in hoher Verdünnung eingenommen, ein Mittel ist, um Malaria zu heilen.
Hiermit sind schon die 3 Grundregeln beschrieben, auf denen die Homöopathie beruht:

  1. Das Ähnlichkeitsprinzip
  2. Die Arzneimittelprüfung
  3. Die Potenzierung

Das Ähnlichkeitsprinzip

Es gibt der Homöopathie (homöo (griechisch) = ähnlich, gleichartig Homöopathie = das ähnlich Leidende) ihren Namen: Ähnliches wird mit ähnlichem geheilt. Das bedeutet in der Praxis: Ein Arzneimittel (pflanzlichen, tierischen oder organischen Ursprungs) löst in hohen Konzentrationen am Gesunden ähnliche Symptome aus, die es in hoher Verdünnung heilt. Beim Beispiel des Chinarindenversuchs wird bei Malaria Chinarinde in hoher Verdünnung gegen die Erkrankung eingesetzt.

Die Arzneimittelprüfung

Jedes homöopathisches Mittel muss eine Arzneimittelprüfung durchlaufen, früher wie heute. Das bedeutet, es wird untersucht, welche Symptome die Einnahme dieses Mittels in hohen Konzentrationen bei Gesunden hervorruft. Diese werden dokumentiert und ergeben das Arzneimittelbild. Eine Sammlung dieser Arzneimittelbilder ergibt die Arzneimittellehre, auch Materia medica genannt, in der Homöopathen nachschlagen können.

Die Potenzierung

Potenzierung heißt in der Homöopathie ’ermächtigen, kraftvoller machen’. Gemeint ist damit, dass die Präparate mit jeder Potenz an Heilkraft gewinnen, obwohl die Grundsubstanz immer weiter verdünnt wird. Grundlage sind feste Verdünnungsschemata, die im amtlichen Homöopathischen Arzneibuch (HAB) dokumentiert und für Hersteller von Homöopathika verbindlich sind.

Es gibt drei verschiedene Potenzierungen: D-Potenzen, C-Potenzen und LM- oder Q-Potenzen. D-Potenzen halten sich an das Dezimalsystem, die Urtinktur (unverdünntes Arzneimittel) wird 1:10 mit wirkungsneutralem Lösungsmittel versetzt. Das heißt

1 Teil Urtinktur + 9 Teile Verdünnungsmittel = D1
1 Teil D1 + 9 Teile Verdünnungsmittel = D2

und so fort.

Bei C- Potenzen wird 1:100 verdünnt, für eine C1 wird ein Teil Urtinktur mit 99 Teilen Verdünnungsmittel verschüttelt.

Bei LM- oder Q- Potenzen wird der Ausgangsstoff 1:50 000 verdünnt. LM- oder Q- Potenzen sollten nur von erfahrenen Therapeuten verordnet werden und eignen sich nicht für die Selbstmedikation, da sie sehr stark wirksam sind.

Je weniger umso stärker

Bei der hohen Potenzierung geht man davon aus, dass sich die Informationen von dem Ausgangsstoff auf das Lösungsmittel übertragen. Der französische Biologe und Forscher Jacques Beneviste beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit dieser ungeklärten Frage: "Wir können aufzeigen, dass wir selbst noch in homöopathischen Hochpotenzen eine Information oder ein Signal haben. Diese Informationen werden auf eine erstaunliche Weise, die wir nicht erklären können, vom Lösungsmittel, in unserem Fall ist dies Wasser, gespeichert. Diese Signale oder Informationen können Sie mit einem Tonband vergleichen. Das heißt, der Sänger ist natürlich nicht auf dem Tonband. Aber wenn wir das Tonband abspielen, haben wir die Wirkung dieser Person, ihre Musik, ihre Worte und so weiter. Was wir aufzeigen, ist, dass Moleküle miteinander und untereinander kommunizieren. Mit Hilfe von Signalen oder Wellen."
Hohe Potenzierungen, die stärker wirken, werden meist bei chronischen Erkrankungen eingesetzt, wohingegen niedrige Potenzen bei akuten Erkrankungen angezeigt sind.